Psychotherapie bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen 

  • Was versteht man unter Psychotherapie?
  • Worum geht es in der Verhaltenstherapie?
  • Wie kann man erkennen, ob ich an einer  psychischen Störung leide?
  • Welche psychischen Störungen werden bei Ihnen behandelt?
  • Inwiefern müssen/ sollen meine Eltern bzw. wichtige Bezugspersonen in die Therapie einbezogen werden?
  • Ich bin älter als 18. Darf ich trotzdem kommen?
  • Eigentlich will ich gar nicht kommen. Aber ich fürchte, ich muss...

Was versteht man unter Psychotherapie?

Der Begriff Psychotherapie bezeichnet die Behandlung psychischer Störungen. Damit sind im Gegensatz zu körperlichen Erkrankungen Probleme gemeint, die sich  in Form von negativen Emotionen, belastenden Kognitionen, sinkender Motivation oder belastenden Wahrnehmungen auswirken. Eine Psychotherapie soll dem Patienten Möglichkeiten finden helfen, wie sich diese Probleme verbessern lassen, sodass dadurch im Alltag auch weniger Probleme entstehen. Psychotherapie ist also in jedem Fall Hilfe zur Selbsthilfe! Dies geschieht im Wesentlichen durch Gespräche mit dem Therapeuten über die bestehenden Probleme. 



Worum geht es in der Verhaltenstherapie?

Verhaltenstherapie ist eine Form der Psychotherapie, die prinzipiell bei Kindern und Erwachsenen anwendbar ist. In der Verhaltenstherapie geht man davon aus, dass Verhalten das Ergebnis von Lernprozessen ist. Eine Störung entsteht demzufolge, wenn Verhalten "falsch" oder gar nicht erlernt wird. Entsprechend muss Verhalten dementsprechend, um eine Störung erfolgreich zu behandeln, "umgelernt" werden, d.h.  es müssen neue Lernerfahrungen gemacht werden. Oft geschieht dies in Gesprächen mit dem Therapeuten. Dabei soll der Patient lernen hinsichtlich seiner Probleme andere Sichtweisen zuzulassen und ggf. für sich zu übernehmen. Oft - aber nicht immer - gehört auch die Konfrontation mit bisher vermiedenen Reizen und Situationen in einem geschützten und bis dahin vertrauten Rahmen - zunächst im Beisein des Therapeuten - zur Bekämpfung der Symptomatik. All dies wird aber im Vorfeld ausführlich mit Ihnen vorbereitet und besprochen, denn zur Verhaltenstherapie gehört immer auch eine Psychoedukation, d.h. eine Aufklärung über die vorliegende Störung und das Vorgehen in der Therapie. 




Wie kann man erkennen, ob ich an einer psychischen Störung leide?

Erstmal stellt man wahrscheinlich fest, dass das eigene Erleben, Empfinden und Verhalten sich langsam oder auch plötzlich verändert. Wenn  dies in einem Maße, das über einen "schlechten Tag" hinausgeht, geschieht und man dadurch längerfristig beeinträchtigt und belastet ist, kann dies ein Anzeichen für das Vorliegen einer psychischen Störung sein. Diese Beeinträchtigung oder Belastung kann sich z.B. darin zeigen, 

  • dass man von bestimmten Gedanken nicht mehr loskommt, 
  • sich oft traurig 
  • oder "leer" fühlt, 
  • bestimmte Situationen meidet 
  • oder auch körperliche Beschwerden hat, für die der Hausarzt keine Ursache findet.

Aber auch viele andere Anzeichen sind denkbar. Sie selbst wissen am besten, ob und wie Sie sich verändert hast! Wenn du den Weg zu einem Psychotherapeuten findest und dich auf Gespräche einlassen kannst, kann man versuchen in diesen - unterstützt z.B. von standardisierten Fragebögenverfahren - herausfinden, ob du wirklich an einer psychischen Störung leidest und wenn ja, an welcher. 


Welche psychischen Störungen werden bei Ihnen behandelt? 

  • affektive Störungen ( z.B. depressive Störungen)
  • Angststörungen (z.B. Phobien, Panikstörung, generalisierte Angststörung)
  • Zwangsstörungen
  • Belastungs- und Anpassungsstörungen 
  • dissoziative und somatoforme Störungen
  • Essstörungen (z.B. Anorexie, Bulimie)
  • Persönlichkeitsstörungen
  • tiefgreifende Entwicklungsstörungen (z.B. Asperger-Autismus)
  • Hyperkinetische Störungen (z.B. AD(H)S, HKS)
  • emotionale Störungen des Kindesalters
  • Störungen sozialer Funktionen mit Beginn in der Kindheit (z.B. Mutismus)
  • Tic-Störungen
  • andere Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in Kindheit und Jugend (z.B. Enuresis, Enkopresis, Stottern)

Inwiefern sollen/ müssen meine Eltern bzw. wichtige Bezugspersonen in die Therapie einbezogen werden?

Generell ist es oft von Vorteil, wenn alle Seiten damit einverstanden sind, dass wichtige Bezugspersonen einbezogen werden. Gerade Unterstützung von Anderen kann ein wichtiger Faktor sein, der auch nach Ende der Therapie fortbesteht. Dennoch gilt: Wie und zu welchen Themen wir zusammen arbeiten, entscheiden wir gemeinsam! Wer 18 ist oder Verlauf einer Therapie wird, hat selbstverständlich die volle Entscheidungsfreiheit, wer in welchem Umfang in die Therapie einbezogen wird. 

Ich bin älter als 18. Darf ich trotzdem kommen?

Auf jeden Fall. In meiner Praxis können Jugendliche und junge Erwachsene bis zum Alter von 21 Jahren eine Psychotherapie beginnen. Eine begonnene Psychotherapie darf dabei in jedem Fall auch darüber hinaus fortgesetzt werden, d.h. es kann auch sein, dass man mit 22 oder 23 Jahren noch zur Therapie kommt. 

Eigentlich will ich gar nicht kommen. Aber ich fürchte, ich muss...

Es geht vielen Jugendlichen und auch jungen Erwachsenen so, dass ihnen von anderer Seite gesagt wird, dass sie kommen "müssen", sei es von Eltern, der Schule oder auch einer offiziellen Stelle. Dass das anfangs gar nicht cool ist und man sich vielleicht denkt "Was soll ich bitte beim Therapeuten?" ist aber gar nicht so ungewöhnlich (Die wenigsten kommen übrigens in die Therapie, weil es ihre eigene Idee war;). Allerdings: Wenn man nie in den Sportverein gegangen wäre, hätte man ja auch nie gemerkt, dass man z.B. eine Begabung für Fußball oder zum Tennisspielen hat und dann wären die meisten Jugendlichen nicht zu ihren Hobbys oder sogar Berufswünschen gekommen. Versuch es einfach mal, komm vorbei und sieh es dir erstmal an! Wieviel Du in den ersten Terminen von Dir erzählst oder noch für Dich behält, bleibt garantiert dir überlassen! Und von den Terminen darf sowieso kein Therapeut irgendjemandem etwas erzählen! Ob du dann wiederkommst ist ja in jedem Fall (auch) deine Entscheidung!